Forschende finden hier eine tabellarische Übersicht zu zentralen Quellen zur Brandenburgisch-Preußischen Kunstkammer (und ihren Vorgänger- und Nachfolgeinstitutionen), von denen einige (siehe Auflistung unten) mit Transkriptionen (Arbeitsversionen) und Digitalisaten sowie mit tiefenerschlossenen Objektinformationen versehen sind. Die Siglen (hier "Id" der Quelle) wurden im Zusammenhang mit der Buchpublikation des Projektes vergeben.

Bei den Quellen zur Berliner Kunstkammer handelt es sich um Inventare, Reisebeschreibungen, Sammlungsführer, Fotografien oder auch Datenbanken, die in verschiedenen Archiven und Bibliotheken in Berlin, aber auch in anderen Institutionen in Deutschland bewahrt werden bzw. über diese verfügbar sind. Die in der Forschungsumgebung recherchierbaren Objekte der Kunstkammer wurden auf Grundlage der im Projekt bearbeiteten Quellen erschlossen. Zahlreiche Objekte sind noch in den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin erhalten oder sind in die Bestände des Museums für Naturkunde Berlin eingegangen, einzelne werden in jenen der Humboldt-Universität zu Berlin aufbewahrt. Viele Objekte sind heute jedoch nur noch in den historischen Quellen nachweisbar, weshalb der Fokus der Forschungsumgebung auf eine textbasierte Bestandsrekonstruktion gelegt wurde, um die Objekte nun zumindest virtuell und in Zeitschichten rekonstruiert recherchierbar zu machen. Dabei liefert jede Quelle eine individuelle Sicht auf die Sammlung und ihre Objekte und bildet gleichzeitig eine archäologische Schicht.

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Bei der quellen- und textbasierten Bestandsrekonstruktion wurden die Objekte durch die verschiedenen Quellen hindurch identifiziert und entsprechend verknüpft. Durch die systematische Erschließung eines definierten besonders dicht dokumentierten Zeitraums konnten insbesondere die Naturalienbestände in ihrer Dynamik zwischen den Jahren 1668 bis 1793 genau verfolgt werden, was Standort, Zu- und Abgänge oder auch ihre Handhabe anbelangt. Je mehr Quellen zu einem Objekt vorhanden waren, umso besser konnte mit widersprüchlichen oder unvollständigen Informationen umgegangen werden. Ein Desiderat stellt eine solche Verfahrensweise für weitere Sammlungsbestände dar sowie für eine tiefergehende Erschließung der Archivalien des 19. Jahrhunderts, die in dieser Projektphase mit dem Kunstkammer-Führer von 1805 vorläufig enden musste.

Die Transkriptionen der Quellen wurden u. a. vom Projektteam und den Teilnehmenden der Transkriptionswerkstatt des Museums für Naturkunde erstellt. In letzterer, einem Citizen-Science-Format, transkribieren engagierte Bürger:innen handschriftliche Dokumente in Zusammenarbeit mit wissenschaftshistorischen Projekten des Museums.

Erschlossene Archivalien und ihr Bearbeitungsstand

Beschreibung und Bearbeitungsstand

Inventar der Kunstkammer. Objekte aus Inventar 1605 sind hier schon in die Bestandsaufnahme aufgenommen, d.h. es handelt sich tatsächlich um das erste überlieferte Verzeichnis der Kunstkammer, jedoch ohne die Textilien, die in 1605 mit aufgenommen sind. Bearbeitungsstand: Digitalisate vorhanden.

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Inventar der Kunstkammer „im Gewelbe“, einem Verwahrungsort des Berliner Schlosses; die Bestände (ca. 1900 Objekte) gingen zum großen Teil im Dreißigjährigen Krieg verloren.

Bearbeitungsstand: Transkription und Digitalisate vorhanden (fol. 13r-43v).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Katalog der Bibliothek im Apothekenflügel des Berliner Schlosses, erstellt von Johann Raue im Jahr 1668, mit einer nachträglichen Kennzeichnung derjenigen Naturalien, die 1680 in die Kunstkammer überführt werden.

Bearbeitungsstand: Transkription und Digitalisate vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen (fol. 144r-146r). Die Einträge basieren auf Ursula Winters Die Handschriften der Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree – Johann Raues Katalog von 1668 von 2018.

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Inventar der „Kunstsachen und raritäten“ in der Kunstkammer im Apothekenflügel unter Kurfürst Friedrich Wilhelm, ursprünglich erstellt von Christian Albrecht Kunckel 1685; Abschrift mit Anmerkungen zu Zustand und Verfügbarkeit im Rahmen der Bestandsrevision durch Christoph Ungelter 1688. Es enthält die Sammlungsbereiche „Geschnitzte und gedrechselte Kunstsachen“ und „Naturalien“. Zu diesen Bereichen zählten auch die Mathematischen Instrumente aus Inventar 1688a. 

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Verzeichnis der Mathematischen Instrumente von 1688. Es bildet zusammen mit der Abschrift „Geschnitzte und gedrechselte Kunstsachen“ und „Naturalien“ eine Einheit. 

Bearbeitungsstand: Transkription und Digitalisate vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen (fol. 162r-166v).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Dieses Verzeichnis listet diejenigen Objekte, die Friedrich III./I. in die Kunstkammer gab. Hier finden sich in zahlreichen Fällen Angaben zur Erwerbung. Es wurde von Christoph Ungelter zwischen den Jahren 1688 und 1692 geführt.

Bearbeitungsstand: Transkription und Digitalisate vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen (fol. 53r-78v).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Diese Quelle beinhaltet u. a. Rechnungen, Listen und Briefe bezüglich Zuwächsen und Handwerkerarbeiten in der Kunstkammer, die von Christoph Ungelter in den Jahren 1688 bis 1693 gesammelt wurden.

Bearbeitungsstand: Digitalisate vorhanden, Transkription in Teilen vorhanden (fol. 1r-3v; fol. 20r-21v).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Dieses Inventar bildet den Kunstkammer-Bestand ab, nachdem Friedrich III./I. verstreute Naturalien und Kunstsachen in der Kunstkammer hatte zusammenführen lassen und der Verwalter Christoph Ungelter 1693 gestorben war. Sein Nachfolger Lorenz Beger wurde mit einer Neuaufnahme der Objekte beauftragt. Das Inventar enthält über 800 Objekteinträge, darunter einen großen Teil derjenigen aus Inventar 1685/1688, Inventar 1688a und Eingangsbuch 1688/1692a, die in zahlreiche Bestandsgruppen eingeteilt wurden.

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Unter dem Titel Eine akademische Ferienreise von Rostock bis Königsberg im Jahre 1694 werden die kurfürstliche Bibliothek, Rüstkammer und das Zeughaus beschrieben. Der Text wurde 1905 von Gustav Kohfeld herausgegeben. Die Quelle erwähnt auch einige Objekte, die erst im 18. Jahrhundert in die Kunstkammer kamen.

Bearbeitungsstand: Druck; Digitalisate vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen an ausgewählten Stellen (S. 45-51).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Die unter dem Titel Berlin und sein Hof im Jahre 1696. Reiseerinnerungen des Fra Alessandro Bichi aus Siena verfasste und 1891 in Die Grenzboten. Zeitschrift für Politik, Literatur und Kunst erschienene Beschreibung liefert einen Eindruck von Bibliothek und Kunstkammer und benennt ausgewählte Objekte.

Bearbeitungsstand: Druck; Digitalisate vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen an ausgewählten Stellen (S. 27).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Eine Beschreibung der Kunstkammer aus dem Jahr 1706, entstanden auf der Reise des Grafen Si(e)gmund Albrecht von Rindsmaul, in Begleitung von Freiherr Ferdinand von Mallenstein und Dr. Böklin, von Wien in die Niederlande. Der Inhalt dieser Quelle wurde 1905 in Alfred Hagelstanges Beitrag Nachrichten über Baudenkmäler sowie Kunst- und Kuriositätenkammern in einer handschriftlichen Reisebeschreibung von 1706 mit vorangestelltem Einleitungskommentar abgedruckt.

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Beschreibung der Kunstkammer durch einen namentlich unbekannten Venezianer im Jahr 1708 mit anschaulichen Raumeindrücken der Sammlung im Schlüterbau und exemplarischen Objekterwähnungen. Die italienische Quelle wurde 1999 von Irene Schrattenecker herausgegeben, ins Deutsche übersetzt und kommentiert unter dem Titel Eine deutsche Reise Anno 1708. 

Bearbeitungsstand: Druck; Transkription vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen an ausgewählten Stellen (S. 121-123).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Diese auf einem Besuch am 27. Februar 1713 basierende Beschreibung der Kunstkammer und Bibliothek wurde als Model eines Academie- und Reise-Journals von Wolff Bernhard von Tschirnhaus verfasst und im Anhang zu apodemischen Schriften seines Verwandten Ehrenfried Walther von Tschirnhaus 1727 publiziert. Sie enthält eine Auflistung des Sehenswerten am Ende der Ära Friedrichs I., die einen Kanon entwarf, der bis in die Jahrhundertmitte als Vorbild für die Aufzeichnungen von Besuchern diente (vgl. Anonymus A, Anonymus B, Silbermann 1741).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Anonym verfasste Beschreibung Der in der Königlichen Preuß. Residenz Berlin befindlichen Kunst- und Rüst-Cammer nebst denen Lust-Häussern, entstanden in der Regierungszeit Friedrich Wilhelms I., wohl in den 1720/30er Jahren. Sie besteht aus einer räumlich geordneten, nummerierten Auflistung von knapp 180 besonders sehenswerten Objekten.

Bearbeitungsstand: Digitalisate und Transkription vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen (fol. 35r-40v).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Kopie des Verzeichnisses der Naturalien der Kunstkammer, entstanden Ende 1734 oder Anfang 1735. Es ist von fol. 1r bis 8v (bis Nr. 155) identisch mit dem Inventar 1694, bis auf einzelne Verkürzungen oder Abschreibfehler. Die übrigen Seiten listen den Bestand bis 1734 in Form einer Eingangsliste. Das Verzeichnis bzw. die Kopie ist anlässlich der Abgabe der Naturalien an die Akademie der Wissenschaften angefertigt worden. Die mit einem x gekennzeichneten Objekte sollten in der Kunstkammer verbleiben.

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

In seinen Anmerckungen derer Auf meiner Sächsischen Reysse gesehenen Merckwürdigkeiten schildert der Strassburger Orgelbauer Johann Andreas Silbermann seinen Besuch der Bibliothek und der Kunstkammer im Jahr 1741. Dabei gibt er auch Einblicke in die damalige Führungspraxis.

Bearbeitungsstand: Digitalisate und Transkription vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen (fol. 104v–113r).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Zwischen 1742 und 1752 entstandene und nach Räumen eingeteilte Specification derer Sachen so auf der Königl. Preuß. Kunst Cammer zu Berlin befindl. sein im Rahmen eines Sammelbandes über „Curiositeten“ in Berlin. Sie bildet den ersten von vier Teilen, wobei Teil 2 die Bibliothek, Teil 3 die Rüstkammer und Teil 4 Bevölkerungszahlen von Berlin enthält, und listet für die Kunstkammer eine Auswahl von 169 Objekten. Die Objekteinträge wurden wohl vor dem Besuch des Verfassers in lateinischen Buchstaben angelegt.

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Von Gottfried Küster, dem Direktor des Friedrichswerderschen Gymnasiums, 1756 herausgegebene Beschreibung der Kunstkammer im Kontext des Schlosses als dritter Teil der vierbändigen Reihe Altes und Neues Berlin (Teil 1 und 2 zusammen hrsg. mit Johann Christoph Müller). Die darin geschilderte Situation zur Lage und Ausstattung der Kunstkammer beruht auf älteren Quellen. Einige der nach 1735 längst abgegangenen Objekte finden hier weiterhin Erwähnung.

Bearbeitungsstand: Druck; Transkription vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen (S. 18-20, Sp. 539-550).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Beschreibung von Kunstkammer und Antikenkabinett in der dritten Auflage der Beschreibung der königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam […] des Verlegers und Schriftstellers Friedrich Nicolai. Der Stadtführer schildert auch die übrigen öffentlichen und einige private Sammlungen in Berlin. 

Bearbeitungsstand: Druck; Transkription vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen (S. 791–802).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Verzeichnis der im Jahr 1793 vorhandenen Naturalien in der Kunstkammer, kurz vor der Amtsübernahme Jean Henrys als Aufseher über das Kunst- und Medaillen-Kabinett; Teil des Verzeichnis[ses] derer in dem Königl[ichen] Kunst und Naturalien Cabinet befindl[ichen] Sachen 1793 in Abschrift. Es ist im Wortlaut an das Verzeichnis von 1735 angelehnt und listet 70 Objektpositionen.

Bearbeitungsstand: Digitalisat und Transkription vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen (S. 301-303).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Von Jean Henry unter dem Titel Allgemeines Verzeichniss des Königlichen Kunst-, Naturhistorischen und Antiken-Museums verfasster Führer, der Einblicke in die systematische Unterteilung der Sammlung gibt, besonders Sehenswertes und größere Sammlungskomplexe wie die Conchylien in ihrer Anzahl erwähnt. Das Verzeichnis gibt einen Eindruck des enormen Zuwachses an Objekten, den die Sammlung in den Jahren der Verwaltung durch Henry erlebte. 

Bearbeitungsstand: Druck; Transkription vorhanden, tiefenerschlossene Objektinformationen (S. 7–15).

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Aus dem Verzeichnis der Vögelsammlung des Zoologischen Museums, das Johann Karl Wilhelm Illiger im Mai 1812 anfertigte, wurden Angaben zu knapp 30 Vogelpräparaten erfasst. Bei den erfassten Teilinhalten handelt es sich um Angaben zu bis heute überlieferten Vogelpräparaten. In der Vogelsammlung des Museums für Naturkunde Berlin sind heute knapp 30 Objekte erhalten, die laut Etiketten und Katalogeinträgen aus der Kunstkammer stammen. Die übrigen Kunstkammervögel sind u.a. durch Verkäufe und aufgrund des Zweiten Weltkriegs nicht mehr vorhanden.

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Beschreibung und Bearbeitungsstand

Zusätzlich zu Eingangskatalogen wurden am Zoologischen Museum der Berliner Universität seit den 1850er Jahren als "Generalkataloge" bezeichnete Bestandskataloge geführt. In diesen wurden erstmals für alle Objekte Inventarnummern vergeben, die noch heute gültig sind. Im Generalkatalog Mammalia wurden auch die Mitte des 19. Jahrhunderts noch vorhandenen Säugetierpräparate aus der Kunstkammer verzeichnet, die in WissKI erfasst wurden.

 

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Unterstützende Bibliotheken und Archive