Was die Frage wegen den Versteinerungen betrift, so sagt das Rescript vom 3 August, / daß es keinen Menschen, der nur irgends entfernte Kentniß der Mineralogie hat, / beÿfallen kann, Versteinerungen anders als zu dem Mineralreiche zu rechnen. /
Da ich kein Mineralog von profession bin, und meine dürftigen Kentniße / nur dem häuslichen Studium einiger guten Elementarbücher, dem freundschaftlichen / Unterricht des Herrn p Klaproth, und der Besichtigung einiger Cabinette verdanke, / so muß ich mich zwar bescheiden, und der Entscheidung wißenschaftskundiger / Männer unterwerfen. /
Indessen daß ich gute und haltbare Gründe zu meinem Zweifel hatte, / seÿ mir vergönnt hier anzufügen. /
1, Finde ich in keinem der mir unter der Hand gekommenen Mineralogischen /
Handbüchern und Systeme, namentlich in den Wiedermannschen, der Versteinerungen / erwähnt. Gehörten diese so unstreitig zum Mineralreiche, so ist es doch sonderbar, / daß sie gänzlich von dem System ausgeschloßen sind. /
2, In Blumenbach’s classische Naturgeschichte, woraus ich meine wenige / Kentniße in diesem Fache geschöpft habe, sind die Versteinerungen oder[unleserlich] Petrefacten / gänzlich und bestimmt, von den Mineralien oder Fossilien, abgesondert, und / machen eine für sich bestehende Gattung im Naturreiche aus. Verwandt sind / beÿde Gattungen freÿlich in der unorganischen Natur, aber die eine ist keineswegs / eine Species der anderen. /
Obgleich ich nun gerne die Dürftigkeit meiner Kentniße im Naturfach eingestehe, / so konnte es mir doch, aus beÿden obigen Gründen einfallen, die Petrefacten / nicht zu den Mineralien zu rechnen, und meine Weigerung beÿde Samlungen / ohne bestimmte ordre abzuliefern, kann also keineswegs weder meiner / groben Unwißenheit, noch einem starren Eigensinn beÿgemeßen werden. /
Berlin den 10 August 1809 Henry /
[andere Hand, Castillon: ad acta Castillon]
[andere Hand: Gerhard]
[andere Hand, Castillon: den 12ten]
