Die Kunstkammer im Gewölbe
In der Zeit um 1600 war die Kunstkammer in einem steinernen, feuerfesten Gewölbe auf dem Schlossgelände untergebracht. Der genaue Standort ist unbekannt, doch vermutlich lagen die Räumlichkeiten in Richtung der damaligen Domkirche, da in den Quellen beschrieben wird, dass sich das Gewölbe in der Nähe des Eingangstores zum Schlossgelände befand. Der Kirchenschatz der Domkirche, die direkt neben diesem Tor stand, war ebenfalls in einem Gewölbe untergebracht. Zum Komplex der Kunstkammer gehörten zwei Räume. Einer beherbergte die damalige Sammlung an Artefakten, der andere die Textilkammer mit Ausstattungsgegenständen für die Hofhaltung. (DS)
- Quellen: Inventar 1603, Inventar 1605
- Objekte: noch keine Objekte erschlossen
Die Kunstkammer im Apothekenflügel
Spätestens Mitte der 1680er Jahre war die Kunstkammer in dem direkt am Lustgarten gelegenen Apothekenflügel des Schlosses untergebracht. Der Anbau längs der Spree beherbergte im untersten Geschoss die Hofapotheke und die Buchdruckerei, im Obergeschoss die Bibliothek. Wann die Kunstkammer an diesen Ort umzog, ist nicht überliefert. Sie befand sich nun in einigen Zimmern im zweiten Obergeschoss des verbindenden Quergebäudes zwischen Schloss und Apotheke in unmittelbarer Nähe zur Wohnung des Kurfürsten. Der Schlossbesucher des 17. Jahrhunderts folgte einer Art Rundgang, der durch die Empfangsräume, Prachtsäle und Gemächer der kurfürstlichen Familie über eine Treppe in die Räumlichkeiten der Kunstkammer und der Bibliothek führte, bevor sich der Spaziergang durch den Lustgarten anschloss. (DS)
- Quellen: Inventar 1685/1688, Inventar 1688a, Inventar 1688b, Eingangsbuch 1688/1692a, Eingangsbuch 1688/1692b, Materialbuch Ungelter, Inventar 1694, Bichi 1891, Beger 1696/1701
- Objekte
Die Kunstkammer im Schlüterbau
1698-1713 ließ Friedrich III./I. das Berliner Schloss aufwändig umbauen. Während in anderen Residenzschlössern Kunstkammern häufig in schlichten, untergeordneten Räumlichkeiten untergebracht wurden, zogen die Berliner Sammlungen in den Jahren nach 1703 in das Mezzaningeschoss der dritten Etage, doch direkt über die neuen Paradeappartements. Die je drei Räume der Kunstkammer (Raum 990-991/992) und der Antikensammlung (Raum 985-987) in der Nordostecke des Schlosses erhielten hochbarocken Wand- und Deckendekor und waren durch einen Gang entlang des Luftraums des zweigeschossigen Ritter- bzw. Hauptfestsaales miteinander verbunden. Zur Kunstkammer führte eine Wendeltreppe aus der Bibliothek, die im alten Apothekenflügel verblieb. Zwei weitere Räume (Raum 1001, 1005) kamen später hinzu. Nach dem Umzug der Kunstkammer in das Neue Museum ab 1855 gerieten die Räumlichkeiten in Vergessenheit. (MB)
- Quellen: Hagelstange 1905, Anonimo Veneziano, Tschirnhaus 1727, Anonymus A, Verzeichnis 1735, Silbermann 1741, Anonymus B, Küster 1756, Bestandsaufnahme 1756, Nicolai 1786, Verzeichnisse Bloch 19. Jh., Inventar 1793, Verzeichnis Naturalien 1793, Grundriss Kunstkammer 1794, Henry 1805, Acta Naturalienkabinett 1805-1806, Acta Kunst- und Naturalienkabinett 1809, Grundriss Kunstkammer Schinkel, Kugler 1838, Ledebur 1844
- Objekte
Die Fotos wurden im Zuge der Wiederentdeckung der Sammlungsräume – die vornehmlich dem Kunsthistoriker Otto Reichl zu verdanken war – Ende der 1920er Jahre angefertigt. Kurz darauf wurden die Räume samt Ausstattung auf der Ausstellung Altes Berlin - Fundamente der Weltstadt temporär rekonstruiert. Mehr dazu in der Exkursion "Ausstellung 1930". Mit dem Abriss des Schlosses im Jahr 1950 wurden die historischen Räume und ihre in Teilen erhaltenen Einbauten für immer zerstört.
Nachfolgeinstitutionen
Zoologisches Museum
Präparate von Säugetieren, Vögeln und Fischen, Amphibien, Reptilien und Mollusken aus der Kunstkammer wurden mit dessen Gründung 1810 Teil des Zoologischen Museums der Berliner Universität. In der Folge zogen die Objekte vom Schloss in den Ostflügel des zweiten Stockwerks des Universitätsgebäudes Unter den Linden, von wo aus sie nach der Fertigstellung des Neubaus des Museums für Naturkunde 1889 in die Invalidenstraße transferiert wurden. (MK)
Quellen: Illiger 1812, Verwaltungsakte 1812-1831, Generalkatalog Mammalia
Objekte: noch nicht systematisch erschlossen. Kunstkammer-Objekte in Illiger 1812; Kunstkammer-Objekte in Generalkatalog Mammalia
Mineralogisches Museum
Im Jahr 1810 wurde die mineralogische Sammlung der Kunstkammer entsprechend der Konzeption Wilhelm von Humboldts offiziell an die neu gegründete Berliner Universität abgegeben und zunächst in dem Gebäude der damaligen Alten Münze am Werderschen Markt untergebracht, in dem sich seit 1800/01 das Königliche Mineralienkabinett unter Aufsicht der Bergakademie befand. Erst 1813/14 wurden alle mineralogischen und paläontologischen Bestände der verschiedenen königlichen Sammlungen in das mittlere Geschoss des Hauptgebäudes der Universität, Unter den Linden, des ehemaligen Prinz-Heinrich-Palais, überführt und im Mineralogischen Museum vereint. (DS)
Quellen: noch keine bearbeitet
Objekte: noch keine erschlossen
Neues Museum
Seit der Eröffnung des Berliner Museums 1830 war die Kunstkammer eine Abteilung der neuen Institution. Infolge des Ausbaus der Museumsinsel zog die Sammlung ab 1855 aus ihren Räumen im Schloss in das Neue Museum. In der südlichen Hälfte der dritten Etage standen der Kunstkammer bis zu ihrer Auflösung ab 1876 vier große Schausäle sowie kleinere Funktionsräume zur Verfügung. Direkt gegenüber lag das Kupferstichkabinett, während die Vaterländischen Alterthümer und das Ethnographische Cabinet als nun gesonderte Teilsammlungen im Erdgeschoss zu finden waren. (MB)
Quellen: noch keine bearbeitet
Objekte: noch keine erschlossen